Broken Flowers

Portrait Renate Holpfer

Renate Holpfer ist Feministin mit großem Interesse an frauen- und sozialpolitischen Themenstellungen. Ihr großes Anliegen ist es, dass Frauenmorde und deren Auswirkungen stärker im Bewusstsein der Menschen ankommen. Ihre Vision ist, dass Mädchen und Frauen gleichberechtigt, in Sicherheit und angstfrei aufwachsen, leben und sich entwickeln können. In Ihrer Expertinnenstimme geht es darum und um das Projekt Broken Flowers. Broken Flowers ist eine Installation für den öffentlichen Raum und will den Opfern von Frauenmorden der letzten beiden Jahre und davor öffentliche Präsenz verleihen.

Autorin:  Renate Holpfer, visuelle Künstlerin. Renate Holpfer, geboren 1961, lebt und arbeitet im Südburgenland. Sie ist Feministin mit großem Interesse an frauen- und sozialpolitischen Themenstellungen. Über 20 Jahre Mitarbeit bei Frauen für Frauen Burgenland, in den Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen Oberwart und Güssing als Beraterin, Psychosoziale Prozessbegleiterin, Entwicklung und Leitung mehrerer Projekte, Arbeit mit Gruppen. In den letzten 16 Jahren war sie Geschäftsführerin des Vereines, in den letzten fünf Jahren im Rahmen einer dualen Geschäftsführung, gemeinsam mit Mag.a Magdalena Freiszmuth. Während dieser Jahre laufende Arbeit an Frauenrechts- und Gleichstellungsfragen. Renate Holpfer ist seit 20 Jahren als Autodidaktin auch künstlerisch tätig, zunächst ausschließlich im Bereich Malerei. Seit 15 intensive Beschäftigung mit Druckgrafik (in Kursen und laufender künstlerischer Begleitung), seit etwa 5 Jahren Arbeit mit anderen Medien, Schaffung von Skulpturen und Objekten aus Papiermaché sowie Rauminstallationen zu verschiedenen Themen. Seit Ende April 2021 ist sie ausschließlich als Künstlerin tätig.

Thema Dezember 2022

Broken flowers ist eine Installation für den öffentlichen Raum und will den Opfern von Frauenmorden der letzten beiden Jahre und davor öffentliche Präsenz verleihen.

Ihren Ursprung hat die Installation in einem viel kleineren Objekt für den Innenraum, das unter dem selben Namen im Mai 2021 im Rahmen des Burgenländischen Tages der offenen Ateliertür gezeigt worden ist und Betroffenheit sowie berührende Diskussionen ausgelöst hat. Damals hatten bis zu dieser Veranstaltung bereits 14 Frau durch Männergewalt ihr Leben verloren. Seit diesem Zeitpunkt sind weitere 43 Frauen durch Männergewalt getötet worden.

Jedem Frauenmord folgt ein kurzer Aufschrei. Jeder Mord hat eine Auswirkung auf alle Menschen in unserer Gesellschaft. Wir alle nehmen wahr, dass so etwas nicht nur möglich ist, sondern auch geschieht, dass Politik und Gesellschaft dies zulassen. Mädchen und Frauen nehmen wahr dass Eigenständigkeit, Eigenwille, Lust auf Veränderung, der Wunsch nach Trennung oder manchmal das einfache Da-Sein tödlich sein können. Gewalttätige Männer, als aktive Täter brechen Frauen als aktiv handelnde Subjekte, machen sie zu ewig passiven Opfern. Wen wundert es da, dass Frauen Konflikte oft lieber meiden, lieber Rückzug und Passivität wählen, hoffend, damit halbwegs sicher zu sein, nicht damit rechnend, dass ihre bloße Erscheinung Grund genug für ihre Ermordung sein könnte.

Es ist mein großes Anliegen, Frauenmorde und deren Auswirkungen stärker im Bewusstsein der Menschen ankommen. Meine Vision ist, dass Mädchen und Frauen gleichberechtigt, in Sicherheit und angstfrei aufwachsen, leben und sich entwickeln können.

Broken flowers wird weitergeführt, solange es in Österreich Frauenmorde gibt. Für jede ermordete Frau wird eine Blume hergestellt und mit "geknicktem Stiel" an ein Gitter, einen Zaun montiert.

Anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt beteiligen sich – angeregt durch und mitgetragen von MMag.a Claudia Horvath Griemann (langjährige Vernetzungsträgerin des Burgenlandes im Bereich Gewalt gegen Frauen) in diesem Jahr 5 burgenländische Frauenberatungsstellen an diesem Projekt. Mit Unterstützung von Schülerinnen und Schülern sowie anderen Frauen und Männern werden Blumen hergestellt, in 5 Bezirkshauptstädten an öffentlichen Plätzen an Absperrgitter und Zäune montiert und mit einem Info-Banner versehen. Mit Unterstützung von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, anderen Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitikern und Vernetzungspartnerinnen werden an allen Orten Veranstaltungen stattfinden. Außerdem werden Bildmontagen der Installation als Free-Cards ausgeteilt.

Foto: An einem Maschendrahtzaun hängen selbstgemachte Rosen
Bildmontage von Ida und Arthur Onzek, beide Studierende der Ortweinschule in Graz